Lady Stara Hangost war froh, wieder in Aardheim zu sein. Die Burg, die seit Jahrhunderten der Familiensitz der Hangost war und in der Stara ihre Kindheit verbracht hatte, war für sie immer noch ein Ort von Geborgenheit und Sicherheit.
Auch die vielen einfachen Menschen, die sich rund um die eigentliche Burg in Aardheim niedergelassen hatten, waren ihr über die Jahre ans Herz gewachsen. Sie mögen zwar von geringem Stand und ungebildet sein, aber sie sind Menschen von Stimnenland. Es war seit jeher Aufgabe der Hochgeborenen, das gemeine Volk zu schützen. Dafür sind die Bauern dem Adel Gefolgschaft schuldig und versorgen ihre Lehensherren mit Lebensmittel und Dienstleistungen. So war es der Wille der Götter und auch Staras Vater, der Herzog von Stinnenland, hat seinen Kinder diesen Grundsatz der Toradanischen Gesellschaft gelehrt. Lord Amric Hangost hat diesen Grundsatz nicht nur gepredigt, sondern auch gelebt und ist jeder Bedrohung Toradans und seiner Bewohner mit dem Schwert in der Hand begegnet. Stara fragt sich insgeheim, wie lange ihr Vater diese Aufgabe noch erfüllen können wird. Bei jedem Besuch in Aardhei sah sie deutlicher die Spuren des Alters bei ihrem Vater. Ob Propheron vielleicht schon ein Licht für den Herzog von Stinnenlans bereit gestellt hat? Seitdem sie vor vielen Jahren Aardheim verlassen hat um sich dem Orden der heiligen Schwestern anzuschließen, kam sie nicht mehr oft dazu, ihren Vater zu besuchen. Die meiste Zeit verbrachte sie wie die anderen Schwestern im Sommerkloster oder bereiste das Königreich im Dienste des Ordens. Dies war ihr Dienst am Volk von Toradan. Die Worte und den Willen der Götter dem gemeinen Volk näher zu bringen. In seltenen Fällen sieht ihr Dienst auch ein aktiveres Eingreifen vor z.B. wenn sie die Macht der Götter beschwört um widernatürliche Wesen mit dem heiligen Zorn Neratars zu strafen oder die heilende Berührung der großen Mutter Althani um Wunden und Leid zu lindern. Dabei muss Stara an ihre Begegnung mit den Untoten auf dem Friedhof in diesem Dorf denken.....der Name dieser schäbige Ansammlung von Gehöften war ihr entfallen. Zusammen mit ein paar interessanten Reisenden hat sie einem jungen Nekromanten das Handwerk legen können. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass ein schwarzer Magier so lange ungesehen inmitten Stinnenlandes seinem finsteren Handwerk nachgehen konnte? Stara nimmt sich vor, bei ihrem nächsten Besuch im Sommerkloster mehr über die Schattenlande und deren Kreaturen zu lesen. Ihr Bruder Elmure folgte deutlich in den Spuren seines Vaters und wartet geradezu darauf, die Leitung der Familienangelegenheiten auch ganz offiziell zu übernehmen. Das ihr Vater ihm die militärische Leitung der anstehende Kampange übertragen hat, statt selbst dem Hilferuf eines Vasallen zu folgen, ist für Stara ein weiteres Zeichen, dass der Zustand sich schleichend aber stetig verschlechtert. Stara ist sich aber sicher, dass ihr Bruder Elmure dieser Aufgabe gewachsen ist. Er hat genug Erfahrung in den Grenzkonflikten mit den Khur-Kellid gesammelt. Das sollte reichen, um an der Spitze eines stolzen Ritterheeres ein paar marodierende Orks zurück in die Sümpfe zu jagen. Stara wird ihren Bruder in den Osten von Stinnenland begleiten, zumindest bis zum Sommerkloster. Elmure konnte sogar die Gruppe der Reisenden, die sich bei der Verteidigung der Siedlung hervorgetan haben, für seinen Feldzug gewinnen können.
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